Freitag, 16. April 2010

Haarfett-Spuren

Mich ekeln beim Zugfahren oft die verschmutzten Scheiben der Waggons. Bin ich mit dieser Phobie alleine? Inga R., Brunnen

Es ist schon erstaunlich: Heute findet man zu jedem noch so obskuren Suchbegriff alles Unmögliche beim Internet-Suchdienst Google – aber zu den Dingen, die einem als Benutzer der öffentlichen Verkehrsmittel täglich ins Auge springen, erscheint nichts. Suchen Sie mal nach «Haarfett am Zugfenster»: Mattscheibe! Da kommt gar nichts. Dabei ist das doch nun wirklich etwas sehr Alltägliches.

Sie wissen, was ich meine? Diese verschmierten Spuren in der unteren Ecke von Zug- und Tramfenstern, die jemand dort hinterlassen hat, der sein nicht gänzlich frisch gewaschenes Haupt beim Einnicken dagegen gelehnt hat. Das gibt es wirklich in jedem Zugwaggon: Haarfett am Zugfenster. Es ist ja nicht zu vermeiden. Oder doch? Ich meine: Es wäre schon zu vermeiden. Aber nicht, indem man allen Benutzern der Schweizerischen Bundesbahnen auf dikta_torische Weise Haarwaschpflichten aufer_legen würde, bewahre. Denn wer könnte das überhaupt kontrollieren? Zu vermeiden wäre drum nicht das Herstellen, wohl aber das Zurücklassen von Haarfett-Spuren am Zugfenster. Indem jeder, der eingepennt ist, vor dem Verlassen seines Abteils kurz mit einem Lappen oder auch dem Ärmel seines Hemdes darüber wedeln würde. Das Leben als Pendler wäre wieder ein kleines, aber nicht unerhebliches bisschen schöner!

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