Freitag, 16. April 2010

Stopp der Banalität!

Darf ich mir die Handygespräche meines Sitznachbarn im Zug ungeniert mit anhören, oder soll man versuchen, sich auf etwas anderes zu konzentrieren? Sabine E., Basel

Es ist, die werte Leserin hat da vollkommen Recht, kaum auszuhalten, von welch brüllender Banalität die meisten Konversationen sind, die man im alltäglichen Pen_delverkehr mithören muss. «Hey, wo bisch?» oder «Wa machsch?», gefolgt von «Fahr grad hei» oder ähnliches. Blablabla und Palaver – zelebrierte Langeweile, die sich wie zäher Schleim durch den ganzen Zugwagen ausbreitet.
Muss man sich das mit anhören? Wohl oder übel, es gibt kaum andere Optionen, als betreten zum Fenster rauszuschauen und sich zu wundern. Man kann ja schlecht plötzlich ein Lied singen, um das Plaudergeplätscher zu übertönen. Wohl aber kann man mit gutem Beispiel vorangehen und sein eigenes Telefon still schalten. Anrufe soll man nur dann entgegennehmen, wenn für die weitere (Lebens)- Reise unverzichtbare Neuigkeiten zu erwarten sind. Dann erhebt man sich und geht raus in den Gang oder in ein anderes Abteil, wo niemand mithört. Ansonsten lässt man den Anrufer auf die Combox brabbeln oder ins Leere laufen. Und schreibt dann eine SMS zurück, dass man sich vom Zielbahnhof aus meldet. In Frankreich gehört dieses Vorgehen unter dem Motto «Super Message Silencieuse» (SMS) schon weitherum zum guten Ton. Und nicht vergessen: bitte auch den SMS-Signalton deaktivieren!

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