Freitag, 16. April 2010

Flossen hoch!

Spricht etwas dagegen, wenn ich auf dem Heimweg meine Schuhe ausziehe und die müden Füsse unter einer Zeitung auf die Bank gegenüber lege? Matthias M., Wädenswil

Geschätzter von der Arbeit ermatteter Reisender, das kommt ein bisschen auf die Umstände an! Ich nehme an, Sie leben und arbeiten im Grossraum Zürich, wo abends im öffentlichen Verkehr ein derartiges Gedränge herrscht, dass an eine solche Aktion vernünftigerweise gar nicht zu denken ist. Ich würde dies also nur zu absoluten Randstunden tun, wenn es sicher keiner sieht. Wenn aber im Abteil daneben jemand sitzt, geschweige auf derselben Bank, auf die Sie Ihre Flossen legen, dann lassen Sie es tunlichst sein! Denn es muss niemandem zugemutet werden, die Strümpfe seiner Mitmenschen zu inspizieren. Kommt dazu: Vermutlich haben zu diesem Zeitpunkt nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihre Füsse schon einige Arbeit geleistet und sind entsprechend – sagen wir mal – nicht mehr ganz frisch. Da nützt also auch die Zeitung nichts, die Sie zum Schutze des Polsters unter die dampfenden Sohlen legen.

Unser Rat lautet also: Lagern Sie Ihre Füsse nur dann hoch, wenn Sie es mit Ihrem eigenen Sittlichkeits- und Stilgefühl vereinbaren können. Und wenn Sie schöne Socken ohne Löcher tragen, etwa solche von Gallo. Noch ein kleiner Tipp: Kaufen Sie sich gute Schuhe aus Leder, mit einer rahmengenähten Ledersohle. Ihre Füsse werden weniger das Gefühl haben, eingesperrt gewesen zu sein.

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