Freitag, 16. April 2010

Jung gegen alt

Immer wieder stelle ich (19) fest, dass die Leute der älteren Generation die Jungen beschimpfen. Sie seien laut, unordentlich und unhöflich im Zug. Aber genau dies sind sie ja selbst, sie besetzen unnötig Platz oder drängeln sich vor! Stefan B., Altdorf

Der Konflikt der Generationen ist ein Dauer-thema im Bahnverkehr. Kein Wunder, denn hier kommen sich Alt und Jung so nah wie sonst nirgends im Leben. Sie sind mit den Eigenheiten des anderen schonungslos konfrontiert. Die Alten empfinden die Jungen als rüpelhaft und ungebildet, während umgekehrt mangelnde Toleranz moniert wird. Ich werde mich weder für die eine noch für die andere Fraktion in Szene setzen, sondern ein paar vermittelnde Grundwerte einstreuen. Die Jüngeren sind gut beraten, ihre Formen im Kontakt mit älteren Menschen etwas zu pflegen – vielleicht hilft es, wenn man sich vorstellt, dass die Person, die einen ärgert, der eigene Opa oder die eigene Oma wäre. Man möge sein Telefon auf lautlos stellen oder den MP3-Player nur so laut einsetzen, dass andere Menschen nicht vom nervtötenden «mmttss, mmttss, mmttss» betroffen sind. Das wäre das Mindeste – weiteres nicht ausgeschlossen. Und die Älteren mögen ihre albernen Generations-Phobien ablegen, wenn sie sich das Vergnügen gönnen, öffentlich zu verkehren! Jüngere Menschen trachten einem nicht zwingend nach Leib und Leben, weil sie ein bisschen speziell angezogen sind. Noch sind sie in jedem Fall dumme Trottel, die es fernzuhalten gilt, nur weil sie Kopfhörer auf dem Kopf haben. Wie würde man den eigenen Enkel ansprechen? Eben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen