Freitag, 16. April 2010

Perron-Spucker

Wie begegnet man der grassierenden Unsitte des Spuckens auf dem Bahnsteig und auf öffentlichen Plätzen und Strassen? T. Schnyder, Dübendorf

Werter Leser, ich bin da auch immer ganz hilflos, beelendet und am Ende meiner Weisheit, wenn ich diese abgelöschten Halberwachsenen sehe, die überall und permanent herumkoddern – kein schönes Kapitel, das Sie mir hier abnötigen.
Man muss versuchen, dieses Ritual zu verstehen, um es zu begreifen, wenn auch nicht zu akzeptieren. Das Herumspucken muss eine archaische Art sein, das Terri_torium abzustecken – etwa so, wie wenn Kater ihr Revier markieren. So macht der meist mit flatternden Synthetikhosen oder herabhängenden Jeans bekleidete männliche Jugendliche sich bewusst, wer er ist und wo er hingehört. Vielleicht ist es auch eine Spur, die das hirnlose Wesen legt, um den Weg zurückzufinden? Es könnte auch sein, dass in den Köpfen dieser Herumspuckenden soviel Elend vorhanden ist, dass man den dadurch entstehenden schlechten Geschmack in den Hohlräumen des Hauptes durch ständiges Spucken regulieren muss?

Man kann also nur eines tun: Seinen Unmut sichtbar artikulieren, indem man angewidert stehen bleibt, den Kopf schüttelt oder einen demonstrativen Bogen um die Spuckflecken macht. Eine verbale Ermahnung muss man sich leider gut überlegen, will man nicht auch noch selber angespuckt oder in ein Handgemenge verwickelt werden.

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