Freitag, 16. April 2010

Nachlese


Im Zug lasse ich gelesene Zeitungen oder Zeitschriften schön gefaltet zurück in der Annahme, jemand anders werde sich über diesen Lesestoff freuen. Was hal-ten Sie von solchen Geschenken?   H. P. Brugger, Basel

Edler Spender! Gelobt sei Ihr Grossmut, Ihre Selbstlosigkeit und Ihre Weisheit, anderen Menschen mit ihrer «verbrauchten» Lektüre nicht nur Kurzweil zu bereiten, sondern damit auch einen sinnvollen Beitrag zur Volksbildung zu leisten. Ich persönlich freue mich immer über solchen «Nachlass», wenn ich einen Zug besteige. Ein schönes «Geo», ein forscher «Spiegel», eine anspruchsvolle «NZZ», von mir aus auch ein unterhaltsamer «Tages-Anzeiger» – sicher ein willkommenes Geschenk, das nicht lange liegen bleibt. Allerdings habe ich in der Gepäckablage auch schon den «Schweizerischen Sexanzeiger» oder eine «Waffen-Revue» gefunden – dies sind wohl nicht ganz so sinnvolle Überlassungen. 

Ich bin mir aber nicht sicher, ob die SBB, die jährlich Tausende Tonnen liegen ge­lassenes Papier entsorgen muss, diese Art von «Geschenk» auch so gut findet.  Immerhin hat sie in den Pendlerzügen «Tauschboxen» zur Wiederverwertung gelesener Papiere installiert. Was dort aber sicher nicht hinein gehört, sind Werbebeilagen oder die weitgehend inhaltslosen Gratisblätter, die ohnehin schon überall die Umwelt belasten. Diese gehören umgehend entsorgt – aber im Kübel, nicht auf der Gepäckablage!

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