Freitag, 16. April 2010

Achtung, Schwertransport!

Ist es noch normal, wenn Leute mit zwei Koffern reisen? Hansjürg W., Sargans

Leises Mitleid regt sich, wenn man sich all die schwer bepackten Horden ansieht, die am Wochenende in Richtung Perron straucheln: In ihrer Unentschlossenheit (oder Desorientiertheit?) haben sie für den dreitägigen Städtetrip nach Paris oder Florenz den halben Hausrat eingepackt. Bei den Fluggesellschaften gilt wenigstens die eiserne Regel: Maximal zwanzig Kilo gehen in der «Holzklasse» mit, danach ist der Übergepäck-Zuschlag fällig.

Man fragt sich: Warum erhebt die SBB keine Strafzölle für diese Zeitgenossen, die ihre ganzen Besitztümer mitschleppen? Weil die SBB sich als sympathische Alternative zur allgemeinen Freizeitfliegerei positionieren will. Und weil in erster Linie die Mitpassagiere den Ärger mit den reisenden Hamstern haben – sollen sich die anderen doch mit verstellten Gängen und von den Gepäckablagen herabstürzen_den Trümmern herumschlagen! Dennoch wäre es angebracht, auch bei terrestrischen Reisen das Gepäck freiwillig kompakt zu halten. Schliesslich reist man, um Neues, gar Unbekanntes zu entdecken! Will heissen: Packen Sie light, das Reisen ist schwer genug! Für eine Woche reichen zwei Outfits komplett aus – Pullover und Mantel zieht man gleich an, und fertig ist das Gepäck. Und dafür braucht man eine bessere Weekend-Tasche, aber sicher keinen Rollkoffer im Format eines Pygmäen-Sarkophags.

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