Freitag, 16. April 2010

Die Fussball-Falle

Mir graut davor, während der EM mit euphorisierten Fussball-Fans Zug fahren zu müssen, denn ich konnte mich zeitlebens nicht für die Kickerei begeistern. Wie meistere ich diese heikle Zeit einigermassen würdevoll? Stephan R., Rorschach

Lieber Leidensgenosse, ich kann Ihnen sehr nachfühlen, teilen wir doch dieses stark ausgeprägte Desinteresse gegenüber dem gepriesenen Spiel ums Leder. Aber nun gut, man muss dieses Unwissen ja nicht an die grosse Glocke hängen und sein eigenes Desinteresse an Fussball auch nicht zur Gegenkultur hochstilisieren. Damit schafft man sich unter echten Fussballnarren erfahrungsgemäss schnell Feinde.

Mein Rat für die Pendlerei in der EM-Zeit wäre also: Versuchen Sie, Ihre beruflichen Arbeitseinsätze sowie die urbanen Freizeitaktivitäten mit dem EM-Spielplan abzustimmen. Es wird ja im Juni nicht pausenlos auf den Ball gedroschen, sondern «nur» zu ganz bestimmten Zeiten. Damit gehen Sie dem Gröbsten aus dem Wege. Sollten Sie trotz dieser Massnahmen unverhofft auf eine Horde enthemmter Hooligans treffen, die gerade einen Waggon auseinandernehmen, so versuchen Sie erst einmal, deren «Couleur» zu identifizieren, um notfalls eine entsprechende Parole zu skandieren, bevor Sie sich aus dem Staub machen. Sie könnten sich auch spontan als Fan einer Mannschaft outen, die gar nicht am Turnier teilnimmt. Bis die angeheiterten Wüstlinge begriffen haben, was abgeht, sind Sie schon längst zwei Waggons weiter.

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